Freitag, 16. Februar 2018


Als Skye Sedgewick brutal entführt wird, rechnet sie damit getötet zu werden. Doch stattdessen wird sie auf ein kleines Boot verschleppt, wo sie von ihrem Entführer körperlich misshandelt und gedemütigt wird. In ihrer Not flüchtet sie sich in Erinnerungen an ihre Kindheit und ihre tiefe Freundschaft zu Esteban, der eines Tages plötzlich spurlos verschwand. Und dann wird ihr klar, dass sie ihren Entführer kennt, sie ihm schon einmal in die Augen geschaut hat und dass ihr dieser Mensch mal sehr viel bedeutete.

Der Schreibstil der Autorin ist für mich einzigartig. Dieser ist zwar einfach und leicht zu lesen, hat aber dennoch einiges an Poesie und tiefgründige Sätze zu bieten. Auch der Erzählstil ist etwas Besonderes. Man bekommt die Geschichte nicht nur aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, sondern durch Rückblicke in die Vergangenheit, auch aus verschiedenen Zeitebenen. Das führt dazu, dass sich einige Ungereimtheiten in der Gegenwart erst nach und nach klären und man ein Verständnis dafür bekommt, warum die Protagonisten so handeln, wie sie es tun.

Was die Geschichte angeht, so möchte ich darauf hinweisen, dass es sich hier nicht um eine typische Entführungsgeschichte handelt, sondern um viel mehr. Im Grunde ist das Kidnapping nur Teil einer viel tiefgründigeren Handlung. Was als spannender aber auch bewegender Thriller beginnt, entwickelt sich zu einer hoch emotionalen und packenden Liebesgeschichte voll von Gefühlen und dramatischen Geheimnissen, die mich zutiefst berührt hat. Klingt, als würde man es früher oder später mit dem oft verwendeten Thema Stockholm-Syndrom zu tun bekommen, das stimmt jedoch überhaupt nicht, denn es geht tatsächlich um ehrliche und echte, wenn auch im ersten Moment nicht ganz nachvollziehbare Liebe. Außerdem spielt Rache und angestaute Wut, auf Grund von Verrat, aber auch Missverständnissen, eine sehr große Rolle. Es geht um tiefe seelisch Verletzungen und das Resultat daraus, um Freundschaft und Familie. In diesem Sinne ist dieses Buch ein vielschichtiger, packender Unterhaltungsroman voller größtenteils unvorhersehbarer Wendungen, der so gut wie keine Klischees nötig hat.

Ebenfalls kann ich nur über die sehr vielschichtigen Charaktere schwärmen. Wie schon gesagt, versteht man ihr Handeln oft erst nach und nach. Gerade bei Damian könnte man dazu neigen, ihn zu verurteilen. Jedoch lernt man ihn im Verlauf der Geschichte und vor allem der Rückblicke immer besser kennen und sogar lieben. Und auch Skye ist eine Protagonistin, die man nicht sofort ins Herz schließt, auch wenn man mit ihr leidet und ihr ihr Martyrium nicht im Geringsten wünscht. Allerdings entwickelt sie sich in eine solch großartige Richtung, dass man ihr irgendwann ihre Macken vergibt.

Für mich zählt dieses Buch auf jeden Fall schon zu meinen Jahreshighlights und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen. Ich habe den tollen Schreibstil, die überaus packende Geschichte und die toll geschriebenen Charaktere einfach nur geliebt.

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