Mittwoch, 4. April 2018


Was könnte es schöneres geben, als wunderschöne Kleider und gesellige Bälle. Das ist jedenfalls die Meinung von Animants Mutter, die ihr Kind gern mit dem perfekten Mann verheiraten würde. Doch sie hat die Rechnung ohne ihre Tochter gemacht, die lieber in der Welt der Bücher untertaucht und nicht viel Sinn für Gesellschaft aufbringt. Da kommt eines Tages ihr Onkel ins Haus und lädt sie kurzerhand nach London ein, wo er ihr für einen Monat eine Arbeitsstelle in der Bibliothek der Universität anbietet.

Eigentlich habe ich mir dieses Buch nur wegen des wunderschönen Covers gekauft, ohne überhaupt besonders viel zur Geschichte zu wissen und nun, nachdem ich es zur Hand genommen und verschlungen habe, hat es sich als eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe, herausgestellt. 

Aber erst einmal wieder zum Schreibstil. Dieser passt sowohl vom Tempo, als auch von der Sprache her einfach perfekt zur historischen Geschichte. Dabei war er sehr einfach und angenehm zu lesen, wirkte aber auch spritzig und auf seine eigene Weise modern. Dennoch brauchte ich eine ganze Weile für die Geschichte, was aber nicht an ihr lag und dieser auch überhaupt nicht schadete, sondern sie vielmehr noch extremer in mein Herz brannte.

Das lag in erster Linie daran, dass die Handlung den Leser von der ersten Seite an in eine Welt entführt, die man nur lieben kann, denn es ist die Welt von Animant Crumb, einer Protagonistin, wie man sie in Büchern so nur selten erlebt. Dazu allerdings später mehr. Mir hat nämlich neben Animant noch so viel mehr an der Story gefallen, eigentlich alles. Aber was war es im Einzelnen? Nun, einmal war es die Tatsache, dass das Buch zwar ein historischer Roman ist, aber dennoch nicht zu weit in der Vergangenheit spielt. Diese Zeit wurde dazu noch extrem gut und bildlich, aber nicht überladen, von der Autorin beschrieben, so dass ich mich immer inmitten der Geschichte und im London Ende des 19. Jahrhunderts gefühlt habe. Und dann war da noch diese ganz andere Art zu leben und miteinander umzugehen, die in dieser Zeit normal war und die uns heute so oft fehlt. Auch das fand ich sehr erfrischend und mal etwas anderes. Dazu war die Handlung zwar eher ruhig, konnte mich aber dennoch absolut in ihren Bann ziehen, ohne dass sie etwaige großartige Spannungsbögen gebraucht hätte. Sie war zum Teil die Geschichte eines Mädchens, welches erwachsen wird und die ersten Gefühle zum andern Geschlecht entdeckt, andererseits eine Geschichte über Familie, über Freundschaft und ganz wichtig, über die Liebe zu Büchern, einfach hinreißend erzählt.

Und so sind auch die Charaktere wahnsinnig liebenswert und vor allem einzigartig.Wie schon erwähnt, hat es mir gerade die Protagonistin Animant mit ihrer offenen und leicht spöttischen Art angetan. Sie ist ein ungezähmter Wirbelwind, der das Leben und dessen Regeln hinterfragt und sich durch nichts unterkriegen lässt, jedoch selbst noch so einiges über sich lernt und sich weiter entwickelt. Ebenfalls sei Animants Mutter erwähnt, die mir auf den ersten Seiten des Romans noch ziemlich auf den Nerv ging, aber immer mehr gezeigt hat, was für ein liebevoller und sorgender Mensch sie eigentlich ist. Und dann gibt es da noch den griesgrämigen und irgendwie geheimnisvollen Mr Reed, der trotz seines etwas gewöhnungsbedürftigen Charakters ein sehr sympathischer junger Mann ist. Ich könnte noch viel mehr tolle Personen vorstellen, die ich wirklich geliebt habe, doch dann würde ich hiermit nicht fertig werden.

Ihr müsst euch also unbedingt selbst von dieser außergewöhnlichen Geschichte mit ihren tollen Charakteren überzeugen. Mich hat sie jedenfalls total für sich gewinnen können und ich hätte noch ewig über Animant und ihr Leben lesen können. Wie ihr also sehen könnt, bin ich absolut begeistert und kann diesen Roman nur weiter empfehlen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen